Ein Rebound-Effekt tritt dann auf, wenn eine Effizienzsteigerung in Bezug auf den Energie- oder Ressourcenverbrauch eine vermehrte Nachfrage bzw. eine erhöhte Nutzung bewirkt. Dadurch können die möglichen Einsparungen beim Einsatz von Ressourcen nicht voll ausgeschöpft werden oder steigen im Extremfall sogar an. Dies passiert, wenn sich das Nutzungsverhalten oder die Nachfrage nach den effizienteren Produkten oder Dienstleistungen verändert. Dies kann einerseits auf ökonomische aber auch auf psychologische Gründe zurückgeführt werden.
Eine Steigerung der Effizienz kann die Nutzungskosten oder die Preise der Produkte sinken lassen, dies kann wiederum zu einer vermehrten Nachfrage führen. Dies wird als direkter Rebound-Effekt bezeichnet. Wird das gesparte Geld für andere Produkte oder Dienstleistungen ausgegeben spricht man vom indirekten Rebound-Effekt (Rebound-Effekt, 2020).
Psychologische Gründe für einen Rebound-Effekt können sein, dass sich der NutzerIn moralisch gut fühlt, da er beispielsweise in Energiesparmaßnahmen investiert hat und er/sie es für gerechtfertigt hält, an einer anderen Situation nicht ökologisch handelt (Rebound-Effekt, 2020).
In weiterer Folge kann noch der langfristige gesamtwirtschaftliche Rebound-Effekt hinzukommen. Durch vermehrte Nachfrage von vielen Menschen verändern sich die Märkte. Neue Produkte und Dienstleistungen werden eingeführt und damit kann ein zusätzlicher Energieverbrauch herbeigeführt werden (Rebound-Effekt, 2020).
Das Umweltbundesamt (2016) nennt in ihrem Bericht über den Rebound-Effekt das Beispiel der Wärmedämmung. Durch die Wärmedämmung des Wohnbereiches möchte man eine Energieverbrauchssenkung erreichen. Durch die Dämmung werden die Heizkosten gesenkt, dies kann dazu führen, dass der/die Nutzer/in sich weniger sparsam in Bezug auf das Heizen verhält. Er/sie kann für die gleichen Kosten eine größere Fläche beheizen oder mehr Komfort durch eine höhere Raumtemperatur erreichen. Außerdem werden Wärmedämmungen oftmals gefördert. Dies kann beim Verbraucher den Anschein erwecken, dass dieser sich durch schon energieeffizient verhält (Umweltbundesamt, 2016).
Laut dem Umweltbundesamt (2016) zeigen durchgeführte Studien, dass die Ausmaße der Rebound-Effekte sich stark unterscheiden. Diese können 20-30% ausmachen aber es kann auch trotz des Auftretens von Rebound-Effekten zu signifikanten Einsparungen kommen. Aus umweltpolitischer Sicht ist es somit wichtig, im Vorfeld mögliche Rebound-Effekte abzuschätzen und gezielte Maßnahmen zu konzipieren, um Potenziale ausschöpfen zu können und Rebound-Effekte vermeiden zu können.
Maßnahmen zur Eindämmung der Rebound-Effekten können von der Aufklärung der Konsumenten bis hin zu technische Einstellungen reichen. Das Umweltbundesamt (2016) hat in seinem Bericht einige Beispiele genannt. Eine Lösungsstrategie könnte sein, dass finanzielle Einsparungen durch gekoppelte Abgaben auf die Nutzung eines Produktes vermindert werden können. So kann vermieden werden, dass es zu einem Mehrkonsum kommt. So wird auch aus psychologischer Sicht, der Fokus wieder auf die Umweltfolgen der Ressourcennutzung deutlicher. So könnte bei dem oben genannten Beispiel der Wärmedämmung zusätzlich Energiesteuern die finanziellen Einspareffekte ausgleichen.
Eine weitere Maßnahme könnte die standardisierte umweltfreundliche Werkeinstellung der Produkte sein. Technische Produkte werden durch den Hersteller eingestellt und so den Verbrauchern bereitgestellt. Beispielsweise könnte das die automatische Temperaturabsenkung in der Nacht sein. Einfache Bedienbarkeit könnte hier ein weiterer Punkt sein. Es sollte einfach auf Knopfdruck möglich sein den Energiesparmodus einzustellen.
Des Weiteren sollten Förderungen laufend überprüft werden und von den tatsächlichen Einsparungen abhängig gemacht werden. Wurde die Energieeinsparung durch die Wärmedämmung nicht erreicht, könnten somit beispielsweise Rückzahlungen eingefordert werden.
Außerdem soll durch die Bereitstellung von Informationen und Berichterstattungen den Konsumenten klar gemacht werden, dass eine reine Installation von energie- und ressourceneffizienten Produkten nicht ausreicht. Beim Thema Wärmedämmung schlägt das Umweltbundesamt (2016) ein Energietraining vor, um Verbraucher gezielt über die Potenziale und ihren Verbrauch aufmerksam zu machen.
Um Rebound-Effekte entgegenzuwirken ist meines Erachtens nur ein Policy-Mix aus den verschiedensten Maßnahmen, auf den verschiedensten Ebenen sinnvoll. Politik, Unternehmen und Konsumenten müssen hier zusammenarbeiten um eine Eindämmung nachhaltig zu erreichen.
Quellen:
Rebound-Effekt. (2020, 22. Oktober). klimareporter°. https://www.klimareporter.de/lexikon/reboundeffekt
Umweltbundesamt. (2016, Juni). Rebound-Effekte: Wie können sie effektiv begrenzt werden? https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/rebound-effekte-wie-koennen-sie-effektiv-begrenzt