Für Europas hohen Fleischkonsum werden Futtermittel wie Soja und Mais, aber auch Fleisch importiert. Dafür müssen oftmals Regenwälder abgeholzt werden. Wie die Grafik bestätigt, trägt die Europäische Union einen enormen Beitrag zur Zerstörung der Tropenwälder bei. Laut dem WWF sind hierfür Importe von Soja, Palmöl und Rindfleisch verantwortlich (Janson, 2021).

Meines Erachtens befinden sich die Treiber für den Anstieg des Fleischkonsums auf mehreren Ebenen. Im Versagen der Märkte und der Preissignale, in der Ausgestaltung des politischen Rahmens, in unseren kulturellen Verhaltensmustern und unserer Einstellung. Ein wechselseitiges Zusammenspiel von Umweltökonomie und ökologischer Ökonomie.
Früher war Fleisch ein Luxusgut und stand nur ein bis zweimal in der Woche am Speiseplan. Ein erhöhter Fleischkonsum war damals ein Privileg der Oberschicht. Heute sieht dies anders aus. Wurden im Jahr 1961 weltweit rund 71 Millionen Tonnen Fleisch produziert wird der prognostizierte Wert für das Jahr 2020 auf 333 Millionen Tonnen geschätzt (Janson, 2020). Wie Abbildung 2 zeigt, ist das Konsumieren von tierischen Produkten selbstverständlich und gehören zu den täglichen Mahlzeiten der Europäer. Der Anstieg des Fleischkonsums lässt sich auch darauf zurückzuführen, dass der Zugang zu Fleischerzeugnissen einfacher und billiger wurde. Fleisch bekommt man in jedem Supermarkt, an jeder Ecke. Der steigende Wohlstand der Gesellschaft und die Industrialisierung der Fleischindustrie sind hier große Treiber.

Ein weiteres Problem ist die Einstellung von vielen Menschen. Der Glaube, dass Fleisch die einzige Proteinquelle sei und nur Fleisch Kraft verleihe und wichtig für unsere Entwicklung sei, hat sich in den Menschen tief verankert. Werbungen von Fleischerzeugern mit Slogans wie „Fleisch bringt’s“ untermauern dies.
Die Preissignale der Märkte sind für den Fleischkonsum ebenfalls förderlich. Das Fleischangebot in den Supermärkten deckt jedes Preissegment ab und ein Cheeseburger kann bereits schon ab einem Euro gekauft werden. Ein großes Problem im Billigsegment ist hier die Massentierhaltung, die wiederum viele Ressourcen verbraucht und große Mengen an Treibhausgase ausstößt.
Fast Food, gerade von den großen Konzernen trägt nicht nur zum hohen Fleischkonsum bei sondern ist aufgrund der Abfallmengen ein enormes Problem für die Umwelt. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2019 über 80.000 Tonnen an Müll nur durch McDonald’s verursacht (Statista, 2021). Hier sollte auf ressourcenschonende und umweltfreundlichere Alternativen umgestellt werden und auf unnötige Verpackungen verzichtet werden.
Politische Maßnahmen, um einen Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft einzuschlagen werden in Zukunft essentiell sein. Auf seitens der Politik sollte eine klare und transparente Preisregulierung stattfinden. Beispielsweise könnten Einfuhrzölle auf Lebensmittel verhängt werden, um lokale Produkte attraktiver zu machen und somit die lokalen Unternehmen zu unterstützen. So könnte der Fokus der Konsumenten über die Preissteuerung auf lokale Produkte gelenkt werden.
EU-weite Gesetzesänderungen in Bezug auf die Kennzeichnung von Produkten aus dem jeweiligen Inland wären wünschenswert. Die österreichische Rechtsprechung beispielsweise definiert keine Regeln für das Verwenden der Herkunftsbezeichnung „Made in Austria“. Lediglich eine Irreführung der Konsumenten ist gesetzlich verboten (Made in . . ., 2019). Meines Erachtens wäre es ebenso wünschenswert, wenn Restaurants ein transparentes Labeling einführen. Von Vorteil wäre es, wenn diese Regelungen von der Europäischen Union vorgegeben werden, damit zumindest in Europa die gleichen Labels verwendet werden. Bei der Kennzeichnung muss darauf geachtet werden, dass diese leicht verständlich ist und dass es nur wenig unterschiedliche Labels gibt. In weiterer Folge ist natürlich die Überprüfung dieser essentiell, damit Unternehmen und Verbraucher darauf vertrauen können.
Die Umwelt- und Klimaschäden aufgrund des Ressourcenverbrauchs und die Treibhausgasemissionen in Bezug auf den Fleischkonsum verringern zu können ist sicherlich nicht von heute auf morgen möglich. Klar ist auch, dass auf allen Ebenen angesetzt werden muss. Politik, Unternehmen und Konsumenten müssen sich bewusster mit dem Thema auseinandersetzen und Maßnahmen setzen.
Quellen:
Janson, M. (2020, 1. September). Der Fleischhunger der Welt. Statista Infografiken. https://de.statista.com/infografik/20391/produktion-von-fleisch-weltweit/
Janson, M. (2021, 14. April). EU trägt stark zu Tropenwald-Zerstörung bei. Statista Infografiken. https://de.statista.com/infografik/24619/globale-tropenabholzung-im-zusammenhang-mit-dem-internationalen-handel/
Made in . . . (2019, 21. Mai). WKO.at. https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/Made_in_. . ..html
Nier, H. (2019, 28. Februar). So häufig essen Europäer Fleisch. Statista Infografiken. https://de.statista.com/infografik/17195/so-haeufig-essen-europaeer-fleisch/
Statista. (2021, 26. Februar). Abfallmenge von McDonald’s in Deutschland nach Material bis 2019. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/829853/umfrage/abfallmenge-von-mcdonalds-in-deutschland-nach-material/